Aus für Maestro-Funktion
Seit Juli 2023 werden keine Girokarten mit Maestro-Funktion mehr ausgegeben. Bankkundinnen und -kunden erhalten stattdessen neue Debitkarten oder Karten mit Co-Badge.
RW-Redaktion, 12. Februar 2024
Mit der Girokarte (der ehemaligen „EC-Karte“) können Kundinnen und Kunden im Geschäft bezahlen und beim Bankomaten Geld abheben. Das ist allerdings grundsätzlich nur im Inland möglich.
Für den Einsatz im Ausland müssen die Karten mit einer zusätzlichen Funktion (einem „Co-Badge“) ausgestattet sein. Mastercard hat dazu die Maestro-Funktion, Visa die V-Pay-Funktion eingeführt.
Nach über 30 Jahren hat sich das Unternehmen Mastercard 2023 für die Abschaffung der Maestro-Funktion entschieden.
Neue Anforderungen, neue Karte
Als Grund für die Entscheidung nennt das Unternehmen die massiven Veränderungen im Einkaufsverhalten und den ständig steigenden Trend zu Online-Shopping. Die Girokarten seien mit vielen Onlinebezahlportalen nicht mehr kompatibel.
In den nächsten Jahren werden alle Karten mit Maestro-Funktion durch neue Debitkarten oder neue Co-Badge-Lösungen ersetzt.
Debit Mastercard oder Visa Debit
Die neue Debitkarte (Debit Mastercard oder Visa Debit) soll überall dort akzeptiert werden, wo auch Kreditkarten akzeptiert werden – egal, ob im Geschäft, im Onlinehandel, im In- oder Ausland.
Aussehen und Funktion sind den Kreditkarten ähnlich: Beide Karten haben eine 16-stellige Kartennummer und eine 3-stellige Prüfnummer (CVC).
Ein entscheidender Unterschied ist aber, dass die Zahlungen mit Debit Mastercard oder Visa Debit sofort vom Konto abgebucht werden und nicht gesammelt nach Monatsende.
Co-Badge-Lösungen
Einige Banken haben eine neue Co-Badge-Lösung entwickelt. In diesem Fall verfügt die Girokarte wieder über ein zweites Bezahlsystem, z. B. eine integrierte Debitkarte von Visa oder Mastercard.
Eine solche Karte kann im Inland über das Girokarten-System und im Ausland über den Kooperationspartner (Visa, Mastercard) eingesetzt werden.
Weitere Alternativen für die Maestro-Funktion
Manche Banken statten die Girokarten jetzt mit V Pay aus, dem Äquivalent zur Maestro-Funktion von Visa. Während Maestro weltweit einsatzfähig war, ist V Pay vorwiegend für den europäischen Markt ausgelegt. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass Visa die Funktion ebenfalls bald einstellen wird.
Für Bankkundinnen und -kunden ist auch ein Zwei-Karten-System möglich – mit der Girocard für den Inlandsgebrauch und einer weiteren Debit- oder Kreditkarte für das Bezahlen im Ausland.
Die im Jahr 2020 von 16 europäischen Großbanken gegründete European Payments Initiative (EPI) arbeitet an einer weiteren Alternative: Sie hat sich die Etablierung eines einheitlichen europäischen Zahlungssystems zum Ziel gesetzt, um in Konkurrenz zu den US-amerikanischen Unternehmen zu treten.
Auslaufen bis Ende 2027
Zwar müssen für die Maestro-Funktion Alternativen gefunden werden, doch mit den Girokarten ohne Maestro-Funktion kann nach wie vor im Einzelhandel innerhalb Österreichs gezahlt werden.
Die mehr als 400 Millionen Girokarten mit Maestro-Funktion, die aktuell europaweit im Umlauf sind, werden in den kommenden Jahren ausgetauscht.
Bestehende Karten sind bis zu ihrem regulären Ablaufdatum gültig, höchstens aber bis Ende 2027.
MEHR DAZU
Steuerliche Behandlung von Kryptowährungen und NFTs
Einkommensteuer – Aktuelle Steuersätze 2024
Personalverrechnung für die Praxis 2024
Neuerungen in der Personalverrechnung 2024
12.02.2024